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Mittwoch, 29. Juni 2011

SC Moosen/Vils III 4 : 2 SV Dietersheim II

Lieblich, aber weit weg: Moosen an der Vils.

 21.05.2011   15:30     SC Moosen/Vils III     SV Dietersheim II   
    4 : 2   
Gegen Moosen/Vils hat der SVD II seine schwerste Aufgabe in dieser Saison zu bewältigen. Wegen der Spielansetzung am Samstag, der Abitur-Endphase und einer Verletzungsserie kann der SVD trotz größten Bemühungen nur 10 Spieler aufbieten. Zweimal kann ein Rückstand aufgeholt werden, dann verlassen den Dietersheimern die Kräfte und das Spiel endet 2:4 für Moosen.
Hinter sanft geschwungenen Hügeln, die im satten Gelb der Rapsfelder leuchten, liegt ein liebliches Tal. Das erreichen wir nach C-Klassen-Weltrekordverdächtigen 58 km. Es ist die Heimstatt des SC Moosen/Vils III. Der Fußballplatz befindet sich direkt neben der Kirche. Die Kabinen sind ein eingeschossiger Flachbau aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Über die Anlage weht ein Hauch vergangener Fußballromantik. Der Trainer der Heimmannschaft heißt Klaus. Er ist Anfang sechzig, hat einen Schnäuzer und nostalgische Geschichten aus seinem Fußballerleben am Start. So sind in unseren Augen die Kabinen eine rückständige Barracke, muffig ohne individuelle Wärmeregler an den Duschen. Für ihn war das in der Jugend der Gipfel des Komforts. "Damals gab´s beim FC Moos-Eittingermoos nur eine Hütte. Dort stand in der Mitte ein Bottich mit einer Handpumpe, wo sich die Spieler waschen konnten. Nur war man nach dem Waschen mit Mooswasser dreckiger als vorher." Dafür verlief das Leben in gemütlicheren Bahnen. Der wirtschaftliche Druck war nicht so groß und man konnte entspannter seiner Fußballeidenschaft nachgehen. Klaus machte seine Metzgerlehre am Ort. Die Metzgerei war neben der Kirche und der Metzgermeister praktischerweise auch gleich der Vorstand vom Fußballverein. Wenn er dann am Montag mal nicht so arbeitssam war, wurde auch mal ein Auge zugedrückt.
Heutzutage müssen die jungen Leute auch noch am Samstag arbeiten oder büffeln für das verschärfte G8 Abi. Wenn dann wie in unserem Fall auch noch ein paar Verletzte hinzukommen, wird es richtig eng.  Vorausgesetzt die Erste kann selbst keinen ihrer Auswechselspieler zur Verfügung stellen, steht man trotz aller Anstrengungen schnell mal zu Spielbeginn mit zehn Leuten auf dem Platz. Wie wir in Moosen.
Die Frage an den Gegner: "Könnt ihr uns einen Spieler ausleihen, wir sind nämlich zu wenig" entfaltet ihr schleichendes Motivationsgift. Es ist ein allseits bekanntes Phänomen im Fußball. Die Mannschaft in Überzahl läßt automatisch die Zügel schleifen, während die in Unterzahl im Bewußtsein der Schwere der kommenden Aufgabe hochkonzentriert zu Werke geht. So entwickelt sich oft ein Spiel unter umgekehrten Vorzeichen. Die zahlenmäßig unterlegene Mannschaft ist überlegen an Spielanteilen. Auch heute ist es so. Wir haben die besseren Chancen. Während unser Gegner mehr mit Fluchen beschäftigt ist. Wir haben aber nicht nur zu wenig Spieler, sondern auch noch einige dabei, für die Fitness ein Wort ist, von dem sie schon mal gehört haben. Mehr nicht. Die Rückwärtsbewegung schmerzt dementsprechend. Und so fangen wir uns in der 32. Min. unglücklich das 1:0. Aber der brutalstmöglich zusammengewürfelte Haufen SVD II wehrt sich. In der 38. min. eine schöne Einzelaktion auf rechts von Alex, die er mit einem Schuß aus ca. 20 m abschließt. Der gegnerische Torwart kann den Ball nur an die Latte abklatschen und Torminator Otti ist zur Stelle und staubt zum 1:1 ab. So geht´s auch in die Pause. Um Kräfte zu sparen planen wir in der zweiten Hälfte weniger dem Gegner hinterherzulaufen und mehr den Raum zu decken. Der Plan geht in die Hose. Den Raum in unserer Deckung nutzen sogleich unsere Gegner. Da wird schön der Ball durchgesteckt zum 2:1 in der 51. Min. Aber die zehnKämpfer schlagen nochmal zurück. Schöner Pass von Pauli auf halblinks in den Lauf von Spange, der dringt in den 16er ein und vollstreckt mit rechts. Jetzt riecht es nach einer Sensation. Die Gastgeber sind konsterniert ob unserer Dauerhaften Gegenwehr. Es sieht eine zeitlang so aus als könnten wir das Spiel drehen. Leider gelingt ihnen mit einer Glücksschuß-Bogenlampe acht Minuten später das 3:2. Jetzt ist bei der Bullenhitze der Ofen endgültig aus. Zehn Minuten später legen sie auch noch das 4:2 nach. Da war es dann auch schon egal. Tapfer gewehrt haben wir uns in jedem Fall. Ruppig war´s auch bisweilen. Aber nach dem Spiel ist alles vergessen und wir trinken noch ein Bier mit dem Klaus. Stolz zeigt er uns den Rohbau des neuen Vereinsheims, das eher an einen Palast erinnert. "Die alten Umkleiden werden zum Geräteschuppen umfunktioniert." und in seiner Stimme klingt ein wenig Wehmut nach. Auch er ein echter Fußballromantiker vor dem Herrn.
Fazit:
Im Würgegriff von Verletzungspech, Abi-Büffel-Endspurt, Samstagsarbeit und dem leider etwas unsolidarischem Verhalten der Kameraden von der Ersten geht uns personaltechnisch am vorletzten Spieltag einmalig die Luft aus. Dazu sei gesagt: Auch wenn die Erste am nächsten Tag ein wichtiges Spiel hat; es muß möglich sein, daß die zwei Spieler, die am Sonntag auf der Ersatzbank sitzen werden, am Samstag jeweils eine Halbzeit bei uns spielen. Das schadet denen in keinster Weise. Da müssen wir unsere Strukturen optimieren.
Ansonsten kann man denen, die dabei waren nur ein dickes Lob zollen: Spitzenkampf, Jungs!
Und wenn es dann auch mal während der 90 Minuten etwas härter und emotionaler zur Sache ging: Nach dem Spiel bedankt man sich beim Gegner oder trinkt sogar noch gemeinsam eine oder zwei Halbe miteinander und der Fußball ist eine runde Sache.

Kader:
Bam Bam, Sven, Dirk, Groschi, Alex, Paul, Spangler, Bene, Dennis, Otti,
Kritik: Alles Helden!

Tore:
1:0 Moosen (32. Min.)
1:1 Otti (38. Min.)
-Pause-
2:1 Moosen (51. Min.)
2:2 Spange (59. Min.)
3:2 Moosen (67. Min.)
4:2 Moosen (77. Min.)
Assists:
1:1 Alex
2:2 Pauli

Unterstützer:
-Mario Managing Director)
-Zolleiß sen. (Fahrer und Fan)

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